Lichttherapie und Depression

Hilft die Lichttherapie bei Depressionen?

Depressionen werden in leichte (F32.0), mittlelgradige (F32.1) und schwere depressive Episoden (F32.2 und F32.3) unterteilt. Erstmalig auftretend steht auf der Diagnose des behandelnden Arztes der ICD-10 Schlüssel F32 (Depressive Episode). Bei einer sich wiederholenden Erkrankung ändert sich die Klassifizierung zu F33 (Rezidivierende depressive Störung). Wenn die depressive Episode über Jahre hinweg bestehen bleibt, so wird von einer chronischen Depression gesprochen. Zu den Klassifizierungen der ICD Schlüssel: F30 - F39

Bei den zuvor genannten Formen der "normalen Depression", die nicht auf einen Lichtmangel zurückzuführen sind, kann eine Lichttherapie Lampe in der Regel als begleitende Maßnahme verwendet werden. Lichttherapie allein ist jedoch nicht "das Mittel der Wahl". Die Erfolgschancen der Lichttherapie sind bei "normalen Depressionen" bei weitem nicht so gut, wie bei der Behandlung einer Winterdepression. Ab einer mittelgradigen Depression sind als ärztlich verordnete Maßnahmen in der Regel Antidepressiva in Verbindung mit einer Psychotherapie sehr gute und  vielversprechende Maßnahmen zur Behandlung.

Die Winterdepression (Saisonal Abhängige Depression) wird als Sonderform behandelt, und wird gleichfalls mit dem ICD-10 Schlüssel F33 diagnostiziert. Bei dieser Art der Depression ist Lichttherapie als sehr empfehlenswert einzustufen. Bei der bipolaren ("manisch depressiven") Depression ist Lichttherapie mit Vorsicht anzuwenden. Es ist umstritten, ob das helle Licht der Lichttherapie Lampe eine manische Episode begünstigen kann.

Depression, Lichttherapie und Nebenwirkungen mit Medikamenten

Die Anwendung der Lichttherapie gegen Depressionen sollte generell nicht ohne vorherige Absprache mit einem Arzt getroffen werden. Viele gute Medikamente, die zur Behandlung von Depressionen verschrieben werden, können als Nebenwirkung unter anderem eine erhöhte Lichtempfindlichkeit (Photosensibilisierung) auslösen. Aber nicht nur typische Antidepressiva oder das von Hausärzten gerne verschriebene Johanniskraut können die Lichtempfindlichkeit beeinflussen. Einige Medikamente vermindern diese auch. Bei der Einnahme eines Antidepressivums ist damit unabhängig von einer durchgeführten Lichttherapie zu prüfen, ob das natürliche Sonnenlicht  unter Umständen sogar gemieden bzw. nur sehr dosiert aufgesucht werden sollte. Bei Sonderformen der Depression oder bipolaren Störungen ist es ratsam, die Lichttherapie in einer psychiatrischen Klinik zunächst unter Aufsicht durchzuführen. Des Weiteren ist bei bekannten Augenleiden die Meinung eines Augenarztes anzuhören.

Neben den genannten Nebenwirkungen ist zu beachten, dass die Lichttherapie möglichst früh am Morgen durchgeführt wird. Bei der Lichtdusche am Abend wird die Produktion von Melatonin ("Schlafhormon") ausgebremst, was zu Aufgewühltheit oder Einschlafstörungen führen kann. Melatonin wird (vereinfacht gesagt) dann gebildet und freigesetzt, wenn Dunkelheit auf die Netzhaut im Auge trifft. 

Als typische aber sehr selten auftretende Nebenwirkungen der Lichttherapie werden genannt: Trockene Augen oder Schleimhäute, tränende Augen oder Schleimhäute, Hautreizungen, Kopfschmerzen.

Die Depression F32.0, F32.1, F32.2, F32.3

Die Art und Schwere der Depression wird aufgrund diverser Symptome festgestellt. Treffen diese und jene Symptome in geforderter Anzahl und/oder Kombination zusammen, so handelt es sich um diese oder jene Art der Depression (nach ICD 10). Dennoch kann es vorkommen, dass Ärzte oder Psychiater unterschiedliche Diagnosen stellen, oder gar die Diagnose eines vorherigen Arztes nicht ausreichend geprüft in die eigene Diagnose übernehmen. Nicht selten liegen zwischen Arztbesuchen auch längere Zeiträume, und das depressive Leiden kann sich geändert, verbessert oder verschlechtert haben. Aufgrund dieser Problematik kann leider (weder hier, noch an anderer Stelle im Internet) eine sichere Aussage getroffen werden, ob Lichttherapie und Depression im individuellen Fall zusammenpassen oder nicht. Noch individueller ist die Lichttherapie zu bewerten, wenn Medikamente (sowohl Antidepressiva wie auch andere Medikamente) eingesetzt werden.

Fazit: Lichttherapie & Depression

Lichttherapie und Depression passen im Allgemeinen gut zusammen. Der Anwendungsbereich einer Lichttherapielampe liegt jedoch hauptsächlich in der Behandlung der Saisonal Abhängigen Depression (SAD), die in einer etwas milder auftretenden Form auch als Winterblues bezeichnet wird. Bei der Behandlung einer mittelgradigen oder schweren Depression und gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten ist unbedingt die Meinung des Arztes zu hören, bevor mit einer Lichttherapie begonnen wird. Bei bipolaren Störungensollte auch unbedingt der Rat des behandelndes Arztes eingeholt werden.